14.03.24 – Gedenkveranstaltung „Es fuhr ein Zug nach Sobibor – Niemand von uns wusste, was uns erwartete“

Am Donnerstag, 14. März 2024, 19 Uhr im Elsbachhaus laden wir zum Gedenken an den Beginn der Deportationen in das Vernichtungslager Sobibor und zu einer musikalischen Lesung ein:

Organisiert durch das Kuratorium Erinnern, Forschen, Gedenken lesen Katarina Jäger, Mia Sophie Kahl, Miriam Wolf, Vivian Korecki und Florian Korecki, Schüler*innen des Ravensberger Gymnasiums, aus dem Brief des Sobibor- Überlebenden Jules Schelvis und berichten von ihrer Teilnahme an einem internationalen Jugendaustausch in Sobibor.

„Es fuhr ein Zug nach Sobibor – Niemand von uns wusste, was uns erwartete“

Grußworte: Werner Seeger (Stv. Bürgermeister der Hansestadt Herford) Prof. Matitjahu Kellig (Jüdische Gemeinde Herford-Detmold)

Einführung und Moderation: Raphaela Kula und Fritz Bornemeyer

Bericht über den Jugendaustausch: Viviane Bierhenke (Ravensberger Gymnasium)

Musikalische Begleitung: Alex Quaet-Faslem

Das persönliche Zeugnis von Jules Schelvis (* 7. Januar 1921 in Amsterdam; † 3. April 2016 in Amstelveen) einem der wenigen Überlebenden Sobibors, steht stellvertretend für die Opfer der Deportation.

Auch die Herforderin Frida Hecht, die sich erst in die Niederlande in Sicherheit brachte und dann während der deutschen Besatzung doch über Westerbork nach Sobibor deportiert und dort ermordet wurde, hat eine ähnliche Zugfahrt durchstehen müssen, wie Jules Schelvis sie beschreibt:

„Es fuhr ein Zug nach Sobibor. Am 1. Juni 1943 fuhr er aus Westerbork ab, vollgestopft mit 3006 Juden in fünfzig Viehwagons. Niemand von uns wusste, was uns nach einer nervenaufreibenden Fahrt, die 72 Stunden dauern würde, erwartete. Das Ziel sollte ein Arbeitslager sein, wie man es uns in den Niederlanden weisgemacht hatte. Dieser Transport vom 1. Juni 1943 war, wie sich später herausstellen sollte, einer der größten in einer Reihe von neunzehn Transporten von den Niederlanden nach Sobibor, einem deutschen Vernichtungslager auf polnischem Territorium. Der kaum bevölkerte Weiler liegt im östlichen Teil von Polen, der von den Deutschen seinerzeit Generalgouvernement genannt wurde. In der Zeit vom 2. März bis 20. Juli 1943 wurden 34.313 Juden aus unserem Land nach Sobibor deportiert. Von ihnen haben nur achtzehn den Krieg überlebt, in der Geschichte der Lager eine beispiellos niedrige Anzahl. Nach dem Krieg stellte sich heraus, dass ich der einzige Überlebende meines Transports war.“

„eine Gedenkreise mit dem Bus nach Sobibor“

Fünf Schüler*innen und Viviane Bierhenke und Dominic Kurlac vom Ravensberger Gymnasium nahmen vom 11. bis 15. Oktober 2023 an einer besonderen Jugendreise nach Sobibor teil und berichten über ihre Eindrücke. Die niederländische Provinz Gelderland ist seit 2002 eng mit den Entwicklungen im ehemaligen Nazi-Vernichtungslager Sobibor in Ostpolen verbunden. Seit 2013 gibt es eine jährliche internationale Jugendreise mit einer Gruppe junger Menschen aus den Niederlanden, Deutschland, Polen und einer kleinen Gruppe aus anderen Ländern. Organisiert wird diese von der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung.